Stirbt die Biene – Stirbt der Mensch

 

Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, sagte einst Albert Einstein. Immer mehr Faktoren bedrohen die Biene. Es ist Zeit zu handeln! Wie die Biene geschützt werden kann.

 

Wissenschaftler bestätigen dramatisches Insektensterben

 

An einigen Orten in Deutschland gibt es bis zu 80 Prozent weniger Insekten als noch vor 35 Jahren. Das Massensterben hat vor allem im letzten Jahrzehnt richtig Fahrt aufgenommen. Prominentes Beispiel: die Bienen. „Es gibt Fälle, in denen Arten um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind“, sagt Dr. Lars Krogmann vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart.

 

Jahrzehntelange Untersuchungen belegen massive Biomasseverluste.

 

18. Oktober 2017 – Das renommierte Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlichte die Studie „More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas“ (Hallmann CA, Sorg M, Jongejans E, Siepel H, Hofland N, Schwan H, et al.). Diese bestätigt erstmals den Insektenschwund in Deutschland. Zahlreiche ehrenamtliche Entomologen haben wissenschaftliche Daten zwischen 1989 und 2015 an über 60 Standorten gesammelt – die Ergebnisse sind erschreckend. Dies betrifft nicht nur seltene und gefährdete Arten, sondern die gesamte Welt der Insekten.

 

Sommerzeit ist Insektensaison. Ein paar Kilometer mit dem Auto genügen, und die Frontscheibe ist gepflastert mit zerplatzten Brummern.  So wirbt ein Hersteller für Autoscheiben-Insektenentferner. Der Absatz dieser Chemikalien dürfte in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen sein. Heute ist kaum ist noch ein ,,Treffer‘‘ unserer Mitgeschöpfe auf der Scheibe zu finden. Auch das Getümmel um die abendliche Straßenbeleuchtung gehört der Vergangenheit an, nur noch selten umschwirrt ein Falter die Lichtquelle.

 

Klima- und Biotopveränderungen können als Hauptverursacher ausgeschlossen werden

Industrialisierte Landwirtschaft – Monokulturen – technische Strahlung

 

Dennis van Engelsdorp vom Forschungsinstitut American Association of Professional Apiculturists (Universität von Pennsylvania) gehört zu den Wissenschaftlern, die beauftragt wurden, den mysteriösen Bienenschwund zu untersuchen. Er stellte ein bislang unbekanntes Phänomen fest: „Wir haben noch nie so viele verschiedene Viren auf einmal gesehen. Außerdem haben wir Pilze, Flagellaten und anderen Mikroorganismen gefunden. Diese Vielfalt an Pathogenen ist verwirrend.“ Van Engelsdorp vermutet, dass den mysteriösen Phänomenen eine Immunschwäche zugrunde liegt und stellt die entscheidende Frage: „Sind diese Erreger der ursächliche Stressfaktor oder die Folgeerscheinung einer ganz anderen Belastung?“ Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitierte Diana Cox-Foster, ein Mitglied der CCD Working Group, mit den Worten: „Äußerst alarmierend ist, dass das Sterben mit Symptomen einhergeht, die so bisher noch nie beschrieben wurden.

 

Das Immunsystem der Tiere scheint zusammengebrochen zu sein, manche Bienen leiden an fünf bis sechs Infektionen gleichzeitig. Doch tote Bienen sind nirgendwo zu finden (Spiegel 12/2007).“

 

Warum das so ist, erklärt der deutsche Forscher Dr. rer. nat. Ulrich Warnke. Der Biowissenschaftler an der Universität des Saarlandes ist ein Mitbegründer des gängigen Begriffs „Elektrosmog“ und beschäftigt sich seit über drei Jahrzehnten mit den Auswirkungen elektrischer und elektromagnetischer Felder auf Organismen. Gemäß Warnke sind technische Magnetfelder beispielsweise in der Lage, bei Bienen das für alle Lebewesen enorm wichtige Redox-System2 im Körper zu stören. Ist das Redox-Gleichgewicht und der damit verbundene Haushalt freier Radikale aus dem Lot, können sich die Bienen laut Warnke nicht mehr nach Geruchsmomenten orientieren, und auch das lebensnotwendige Lernprogramm funktioniert nicht mehr. Mit anderen Worten, sie fliegen in die Irre und finden nicht mehr heim.

 

Die Bienen sterben weiter – überall dort, wo der Mensch nicht mehr ohne Mobilfunktelefon sein kann. Nach den Industrie- sind nun auch die Entwicklungsländer davon betroffen. Lesen Sie hier die lebenswichtigen neuesten Erkenntnisse darüber, wie der zunehmende Elektrosmog, die industrialisierte Landwirtschaft und weitere Faktoren zu einer Bedrohung für das Überleben von Mensch, Biene und Vogel wird – und was wir dagegen unternehmen können!

 

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin unter Mitarbeit von Wissenschaftlern des Department Cellular Neurobiology, Schwann – Schleiden Centre for Molecular Cell Biology, Göttingen, haben eine Studie zur Wirkung elektromagnetischer Felder auf Bienen veröffentlicht. Damit beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe des „brennpunkts“ von Diagnose Funk.

 

Hier ein Auszug:

Dr. Ulrich Warnke: „Wir haben in Laborversuchen das Verhalten der Bienen in künstlich aufgebauten elektrischen Feldern untersucht und gefilmt.

 

Schon bei 50 – Hertz  Wechselfeldern mit Feldstärken von 110 Volt pro Meter werden die Bienen in ihrer Behausung sehr unruhig. Bei weit höheren Feldstärken erhöht sich die Temperatur im jeweiligen Volk stark. Ihr Verteidigungsverhalten, das die Natur bei ihnen gegen Fremde entwickelt hat, beginnt sich gegen die eigenen Individuen zu kehren. Sie erkennen sich nicht mehr und stechen sich gegenseitig ab, auch die Königin kann davon betroffen sein. Nach einigen Tagen reißen sie ihre Brut aus den Zellen. Neue Brut wird nicht mehr angelegt. Honig und Pollen werden verbraucht und nicht mehr eingetragen. Dann verkleben sie das Einflugloch mit Propolis, um den vermeintlichen „ Feind “ auszuschließen. Schließlich „ verbrausen“ sie wegen Überhitzung. Am Ende steht letztlich der Tod des ganzen Stockes. Das sind die extremsten abnormen Verhaltensweisen, die sich unter dem Einfluss des elektrischen Feldes zeigen. Dr. Warnke hält die flächendeckende Bestrahlung mit Mobilfunk für einen wichtigen Faktor des Bienensterbens. Er bezieht sich auf die Studie „Reception and learning of electric fields in bees“ (Uwe Greggers et al.,2013).

 

Dies ist ein erster wissenschaftlich belegter Hinweis, weshalb Elektrosmog tatsächlich für das mysteriöse Verschwinden ganzer Bienenvölker verantwortlich ist und auch als eigentliche Ursache für die vielen verschiedenen Bienenkrankheiten gelten muss. Denn, so Warnke: „Da das Redox-System jedoch auch maßgeblich das Immunsystem steuert, betrifft der gestörte Redox-Haushalt immer auch die Immunabwehr des Organismus.“

 

Es gibt bereits zahlreiche Einzelstudien aus aller Welt, welche Pestizide für das Sterben von Bienen verantwortlich machen. Dennoch tun sich Politiker schwer, die schädlichen Chemikalien einzuschränken oder ganz zu verbieten. Nun bestätigt auch eine Expertengruppe, bestehend aus 13 EU-Wissenschaftlern, dass der Einsatz bestimmter Pestizide definitiv für das Bienensterben verantwortlich ist. Das wissenschaftliche Netzwerk mit dem Namen Easac wurde eingerichtet, um wichtige Entscheidungsträger in der Europäischen Union zu beraten.

 

In den veröffentlichten Ergebnissen heißt es, dass es starke Beweise für die negative Auswirkung auf andere Organismen durch Neonicotinoid-Insektizide gibt. Die überwiegend von Bayer (Deutschland) und von Syngenta (Schweiz) produzierten Pflanzenschutzmittel werden in über 120 Ländern auf der Welt eingesetzt! Die Analyse der unabhängigen Wissenschaftler konnte nicht einmal alle Schäden erfassen, welche durch den Einsatz dieser Chemikalien entstehen. Alleine eine Untersuchung der sofortigen Auswirkungen gängiger Pflanzenschutzmittel hat gezeigt, dass diese 5.000 bis 10.000 mal tödlicher für Bienen sind, als das hochgiftige Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), welches in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit Juli 1977 verboten ist.

Wie die Biene geschützt werden kann, und wie jeder mit helfen kann.

 

1. Bienenweide – Säen Sie BIENENFREUNDLICHE PFLANZEN

 

Bienenfreundliche Anlagen können Blühendes in einem Balkonkasten, ein Obstbaum im Garten oder wildwachsende Pflanzen sein. Das alles bietet ein vielfältiges Angebot für Honigbienen, Schmetterlinge, Hummeln und die vielen winzigen Solitärbienen. Miteinander kombiniert bilden sich so appetitliche Oasen für fleißige Bestäuber in Stadt und Land.

Beispiele für Bienentrachtpflanzen sind:

 

Raps, Phacelia, Buchweizen, Gewöhnliche Robinie, die den „Akazienhonig“ liefert

Linde, die den als besonders heilfördernd geltenden Lindenhonig liefert, Holzapfel sowie allgemein Kern-und Steinobstgehölze aus der Familie der Rosengewächse, Rainfarn-Phazelie, Ruthenische Kugeldistel, Echter Thymian, Echter Lavendel, Gelber Steinklee, Borretsch, Ysop, Saat-Esparsette

 

Die aktuelle Publikation ,,Insektenfreundliche Pflanzen im Garten‘‘ vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, gibt Auskunft über weitere Pflanzen und deren Anbau.

 
2. WÄHLE HONIG AUS DEINER REGION

 

Honige aus dem Supermarkt sind häufig Mischungen von exportierten Honigen aus Nicht-EU-Ländern. Diese enthalten mit hoher Wahrscheinlichkeit Honig aus Südamerika – wo  Gentechnik-Pflanzen im großen Stil angebaut werden, deren Pollen dann in den Honig geraten. Neben der Umweltbelastung durch die langen Transportwege können auch Bienenkrankheiten nach Deutschland eingeschleppt werden. Es ist daher sinnvoll, Honig aus Deiner Region direkt vom Imker zu bevorzugen.

 

3. VERZICHTE AUF Produkte bei denen PESTIZIDE verwendet werden

 

Kauft niemand mehr derartige landwirtschaftliche und industrielle Produkte, so lohnt sich deren Herstellung und Vertrieb nicht mehr. Auf bienenschädliche Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel, also Pestizide, Herbizide und Biozide solltest Du in Deinem Haus und Garten verzichten. Gerade Cocktails aus mehreren Giften können tödlich sein. Die Verwendung 'Bienengefährlicher' Neonicotinoiden wurde weitgehend auch in Haus- und Kleingärten untersagt. Schlummern noch Neonicotinode auch in deinem Haushalt? Es gibt genügend Alternativen. Viele Biogärtner geben für jedes Problem einen Tipp. 

 

Die Menschen können täglich mit ihrem Kaufverhalten darüber abstimmen und die Nachhaltigkeit der Produkte prüfen, und so den wichtigsten Beitrag zu leisten.


4. BEVORZUGE BIENENFREUNDLICHE LEBENSMITTEL

 

Saisonale Lebensmittel aus regionaler ökologischer Landwirtschaft oder Eigenanbau sind nicht nur gesünder und besser, da auf bienenschädliche Pestizide verzichtet wird, sondern auch reicher an Spurenelementen, Vitaminen und verwertbarer Mineralien. Sei auch fair zu den Produzenten: Qualität und Bienenfreundlichkeit sind ihren Preis wert, deshalb zahle einen fairen Preis auch für Deinen Honig. Leider ist Bio nicht gleich Bio und manchmal ist Bio nicht nachhaltig. Schau genau hin!

 

5. BIENENKRANKHEITEN STOPPEN - HONIGGLÄSER IMMER AUSSPÜLEN.

 

Krankheiten wie die amerikanische Faulbrut (AFB) werden bei uns eingeschleppt. Die auslösenden Endosporen werden u.a. durch Honigreste in Glascontainern verbreitet. Im Herbst fliegen die Bienen darauf und bringen so die tödliche Krankheit in die heimischen Völker. Deshalb Honiggläser am besten in der Spülmaschine waschen bevor man diese in den Glascontainer wirft oder gleich beim Kauf auf Mehrweg (z.B. DIB-Glas) achten.

 

6. BIETE NISTMÖGLICHKEITEN FÜR WILDBIENEN

 

300 der heimischen 560 Wildbienenarten stehen auf der “Roten Liste”.  Biete Nistmöglichkeiten für Wildbienen an. Es muss nicht gleich ein riesiges „Bienen- oder Insektenhotel“ sein, auch mit wenig Aufwand kannst Du unseren Mitgeschöpfen helfen. Viele Wildbienen sind anspruchsvoll, daher kommt es auf die richtige Bauart an.


7. UNTERSTÜTZE UNSER PROJEKT

 

Empfehle uns Deinen Freunden und informiere Dein Umfeld

 

Nachwort: Ich habe diesen Artikel für die Puplikation des Sächsischen Heimatschutz e.V. geschrieben. Dort sollte der Artikel veröffentlicht werden, wurde dann kurz vor Drucklegung ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Ich sehe den Grund in der Relevanz der Strahlung und deren Vertuschung.